Raus aus der Nische: PIM- & PXM-Trends 2022
Out of the niche: PIM & PXM trends 2022
Köln, 09. Dezember 2021 Nach dem Digitalisierungsschub durch Corona dachte mancher noch, die Kunden würden zurück in die Einzelhandelsgeschäfte strömen und der Hype um den Onlinehandel wieder abflauen. Ende 2021 deutet alles darauf hin, dass es auch im nächsten Jahr keine Atempause bei der Transformation geben wird. Prozesse und Systeme für die Produktkommunikation gruppieren sich immer mehr um den Onlinekunden. Auf der Agenda für nächstes Jahr stehen aber weniger Hypethemen wie Künstliche Intelligenz, sondern das Abarbeiten des digitalen Innovationsstaus in Handel und Industrie. Sicher ist, Product Information Management (PIM) legt seine Nischenrolle ab und erschließt sich neue Nutzerschichten in den Unternehmen.
Vier Aufgaben stehen kommendes Jahr ganz oben auf den To-Do-Listen von PIM-Kunden:
1. Die Kunden endlich richtig informieren
Die Zahlen zum Einkaufsverhalten nach Corona beschreiben einen Erdrutsch: Jeder zweite Kunde hat während der Pandemie zum ersten Mal im Internet Produkte bestellt, die sie oder er vorher nur im Laden gekauft hat. Siebzig Prozent aller Käufer konsumierten mehr als sonst. Knapp die Hälfte aller Marken wuchs im Online-Geschäft. Innerhalb von Wochen sprang in den Lockdowns die Akzeptanz für digitales Einkaufen auf Werte, die Marktforscher erst für das Jahr 2030 erwartet hatten.
Auf Kundenseite verlief der Onlineeinkauf allerdings oft genug ernüchternd: Sieben von zehn Nutzern hatten Probleme, Produkte im Internet zu recherchieren und zu bestellen. Am zufriedensten mit bescheidenen 47 Prozent waren Konsumenten noch mit Online-Marktplätzen. Dagegen fielen die Websites von Markenanbietern (30 Prozent), erst recht ihre mobilen Apps (24 Prozent) beim Publikum glatt durch.
Der Grund für die Unzufriedenheit: fehlende relevante und aussagekräftige Produktinformationen. Gerade beim virtuellen Einkauf daheim vor dem PC oder am Smartphone sind Produktinformationen die Basis für jede Kaufentscheidung. Das sagen überwältigende 94 Prozent der Verbraucher. Acht von zehn Käufern würden für bessere Informationen sogar einen Aufpreis zahlen. Trotzdem sind nur 7 Prozent wirklich zufrieden mit den angebotenen Produktinformationen.
Auch heute noch haben viele Markenhersteller und Händler keinen richtigen Überblick über die Produktinformationen in ihrer Lieferkette und teilen ihre Produktdaten über Excel-Listen und E-Mails. Das Product Information Management (PIM) ist in weiten Teilen noch Handarbeit.
Im Marktumfeld einer nicht enden wollenden Pandemie und der sich beschleunigenden digitalen Transformation steht in vielen Unternehmen 2022 die Einführung einer PIM-Lösung auf der Agenda. Nur durch Professionalisierung ihres Produktdatenmanagements schaffen Anbieter die Grundlagen, um ihre Kundenansprache in den nächsten Jahren besser zu personalisieren, ein wirksames Omnichannel-Marketing aufzubauen oder KI und Bots zielführend einzusetzen.
2. Das PIM in die Business-IT integrieren
Unternehmen, die bereits ein PIM im Einsatz haben, sollten 2022 prüfen, ob sie das volle Potenzial ihrer Lösung wirklich ausschöpfen. Wie tief haben sie beispielsweise ihr PIM in die bestehende Business-IT integriert? Allzu oft sperren Unternehmen ihre Daten in Software-Silos ein und behindern dadurch die digitale Wertschöpfung. So liegen Stammdaten im ERP-System, Multimedia-Inhalte auf Dateiservern oder vielleicht schon in einem Digital Asset Management, Inhalte für Website und Blog in einem Content-Management-System (CMS) und so weiter.
Für eine effektive Produktkommunikation müssen all diese Systeme Daten miteinander austauschen. Nicht per manuellem Upload durch die Nutzer, sondern vollautomatisch über Programmierschnittstellen (API). Die Marktforscher von Gartner haben dazu den Begriff Product Experience Management (PXM) geprägt. Indem Unternehmen technische Systeme ebenso wie Abläufe in der Produktkommunikation besser integrieren, können sie ihren Kunden ein einheitliches Produkt- und Einkaufserlebnis über alle Kanäle hinweg bieten.
Vielversprechend ist etwa die Integration von PIM und CMS, also der beiden Drehscheiben für Produktdaten und Marketing-Content. Produktnamen- und Beschreibungen, Listen mit Produktvorteilen oder technische Angaben werden nicht mehr im CMS gespeichert, sondern dynamisch aus dem PIM in die Webseite geladen. So lassen sich neue Produktinformationen automatisch auf Website, Blog oder per Newsletter ausrollen. Umgekehrt kann das CMS ein attraktives Frontend liefern, über das Mitarbeiter in Marketing und Vertrieb Produktinformationen recherchieren können, ohne direkt auf die PIM-Software zuzugreifen.
Im Rahmen einer PXM-Strategie spielen PIM, CMS, Shopsystem und Digital Asset Management ihre Stärken aus und übernehmen je nach Bedarf unterschiedliche Rollen. So kann in einem Szenario das CMS die grafische Ausgabe für den Onlineshop übernehmen, während das eigentliche Shopsystem im Hintergrund die Warenkorbprozesse abarbeitet. Das PIM liefert dynamisch die Produktdaten direkt ans CMS. In einem anderen Fall stellt stattdessen das Shopsystem das Frontend bereit, während das CMS als interner Content-Hub fungiert und das PIM seine Daten direkt in den Shop ausspielt.
Interessant ist hierbei auch der Ansatz eines „Headless PIM“, bei dem das PIM aus dem Hintergrund wirkt. Die Nutzer pflegen Produktdaten über das ERP oder das Shopsystem. Die Produktinformationen laufen im PIM lediglich zusammen und werden von dort anderen Systemen über Schnittstellen bereitgestellt. Immer geht es darum, einen Single Point of Truth für Produktdaten in der Business-IT zu etablieren, ohne dafür gewachsene Prozesse völlig auf den Kopf stellen zu müssen.
3. Auf Cloud-Infrastrukturen setzen
Viele IT-Landschaften sind über Jahre und Jahrzehnte gewachsen und mitunter so durchschaubar wie das deutsche Steuersystem. Vor allem, wenn Unternehmen ihre Systeme auf eigener Infrastruktur betreiben, wie die Praxis zeigt. Die strategisch wichtige Integration des Produktdatenmanagements kann so nicht gelingen.
Wenn Unternehmen ihre Produktkommunikation hingegen auf Cloud-basierten Lösungen aufbauen, sind dem Wildwuchs natürliche Grenzen gesetzt. Zum einen, weil Cloud-Plattformen IT-Fabriken sind, die von der Standardisierung ihrer Services leben. Zum anderen, weil die großen Public Clouds mit Ökosystemen locken, die auch den Datenaustausch zwischen Software-Komponenten vereinheitlichen und damit erleichtern. PXM- und Omnichannel-Strategien lassen sich in der Cloud einfacher und kostengünstiger umsetzen. Die großen Cloud-Plattformen erzwingen Interoperabilität und schaffen auf Infrastrukturseite damit die Voraussetzung für die Integration von digitalen Werkzeugen und Arbeitsabläufen.
Darum wird sich 2022 der Trend zur Cloud im PIM- und PXM-Markt fortsetzen. Kunden werden vermehrt auf solche Lösungen setzen, die auf Amazon AWS oder Microsoft Azure ebenso lauffähig sind wie auf lokalen Systemen oder gleich als Software as a Service vermarktet werden.
4. Neuen Nutzergruppen Zugang zu Produktdaten verschaffen
In den meisten Anwenderunternehmen arbeiteten bisher nur wenige Nutzer direkt mit dem PIM. Das beginnt sich gerade zu ändern. Neue Nutzergruppen beanspruchen Zugriff auf PIM- und PXM-Funktionen, denn in einer Welt ganzheitlicher Einkaufs- und Produkterlebnisse fallen Produktdaten und -informationen nicht mehr exklusiv in die Zuständigkeit eines einzelnen Ressorts. Korrekte, relevante und überzeugende Produktinformationen sind eine Querschnittsaufgabe im Unternehmen. Sie sind der Schlüssel für eine 360-Grad-Produktkommunikation rund um das Einkaufserlebnis der Kunden. Darum müssen PIM-Systeme allen beteiligten Geschäftsbereichen und Abteilungen zugänglich sein.
Umso wichtiger wird künftig sein, dass PIM-Systeme als Kernanwendung einer PXM-Infrastruktur den Zugang zu Produktdaten so einfach wie möglich machen. So können Portale – etwa in Kombination mit einem entsprechend befähigten CMS – einen einfach bedienbaren Suchschlitz zum gesamten Produktsortiment bieten. Bei der Auswahl von PIM-Systemen werden Anwender künftig darauf achten, dass die Lösung die nötige Flexibilität bietet.
Cologne, December 09, 2021 After Corona's digitization push, some still thought customers would flock back to retail stores and the hype surrounding online retail would die down again. At the end of 2021, all indications are that there will be no respite in the transformation next year either. Processes and systems for product communication are increasingly grouped around the online customer. Next year's agenda will focus less on hypotheticals such as artificial intelligence and more on working through the digital innovation backlog in retail and industry. One thing is certain: Product Information Management (PIM) is shedding its niche role and opening up new user groups in companies.
Four tasks will be at the top of PIM customers' to-do lists in the coming year:
1. finally inform customers properly
The figures on shopping behavior according to Corona describe a landslide: Every second customer ordered products for the first time on the Internet during the pandemic that she or he had previously only purchased in stores. Seventy percent of all shoppers consumed more than usual. Nearly half of all brands grew their business online. Within weeks, acceptance of digital shopping in the lockdowns jumped to levels that market researchers had not expected until 2030.
On the customer side, however, online shopping was often sobering enough: seven out of ten users had problems researching and ordering products on the Internet. Consumers were most satisfied with online marketplaces, with a modest 47 percent. By contrast, the websites of brand suppliers (30 percent) and even more so their mobile apps (24 percent) failed the public outright.
The reason for dissatisfaction: lack of relevant and meaningful product information. Especially when shopping virtually at home in front of the PC or on the smartphone, product information is the basis for every purchase decision. This is what overwhelming 94 percent of consumers. Eight out of ten shoppers would even pay extra for better information. Nevertheless, only 7 percent are really satisfied with the product information provided.
Even today, many brand manufacturers and retailers do not have a proper overview of the product information in their supply chain and share their product data via Excel lists and e-mails. Product Information Management (PIM) is still largely manual work.
In the market environment of a never-ending pandemic and the accelerating digital transformation, the introduction of a PIM solution is on the agenda of many companies in 2022. Only by professionalizing their product data management can providers lay the foundations for better personalizing their customer approach in the coming years, building effective omnichannel marketing, or using AI and bots in a targeted manner.
2. integrating the PIM into business IT
Companies that already have a PIM in place should check in 2022 whether they are really exploiting the full potential of their solution. For example, how deeply have they integrated their PIM into their existing business IT? All too often, companies lock their data away in software silos, hindering digital value creation. For example, master data resides in the ERP system, multimedia content on file servers or perhaps already in a digital asset management system, content for the website and blog in a content management system (CMS), and so on.
For effective product communication, all these systems must exchange data with each other. Not by manual upload by users, but fully automatically via application programming interfaces (API). The market researchers at Gartner have coined the term Product Experience Management (PXM) coined the term. By better integrating technical systems and product communication processes, companies can offer their customers a consistent product and shopping experience across all channels.
The integration of PIM and CMS, i.e. the two hubs for product data and marketing content, is promising. Product names and descriptions, lists of product benefits, or technical specifications are no longer stored in the CMS, but are dynamically loaded from the PIM into the website. This allows new product information to be automatically rolled out on the website, blog or via newsletter. Conversely, the CMS can provide an attractive front end through which employees in marketing and sales can research product information without directly accessing the PIM software.
Within the framework of a PXM strategy, PIM, CMS, store system and digital asset management play to their strengths and take on different roles as required. In one scenario, for example, the CMS can handle the graphical output for the online store, while the actual store system processes the shopping cart processes in the background. The PIM dynamically delivers the product data directly to the CMS. In another case, the store system provides the front end instead, while the CMS acts as an internal content hub and the PIM delivers its data directly to the store.
The approach of a "headless PIM", in which the PIM works from the background, is also interesting here. Users maintain product data via the ERP or the store system. The product information merely converges in the PIM and is made available from other systems via interfaces. The aim is always to establish a single point of truth for product data in business IT without having to completely turn grown processes upside down.
3. rely on cloud infrastructures
Many IT landscapes have grown over years and decades and are sometimes as transparent as the German tax system. Especially when companies operate their systems on their own infrastructure, as practice shows. The strategically important integration of product data management cannot succeed in this way.
If, on the other hand, companies build their product communication on cloud-based solutions, there are natural limits to the wild growth. On the one hand, because cloud platforms are IT factories that thrive on the standardization of their services. On the other hand, because the large public clouds entice with ecosystems that also standardize and thus facilitate the exchange of data between software components. PXM and omnichannel strategies are easier and more cost-effective to implement in the cloud. The large cloud platforms enforce interoperability and thus create the prerequisite for the integration of digital tools and workflows on the infrastructure side.
This is why the trend towards the cloud in the PIM and PXM market will continue in 2022. Customers will increasingly rely on solutions that can run on Amazon AWS or Microsoft Azure as well as on local systems or are marketed as software as a service.
4. provide new user groups with access to product data
In most user companies, only a few users used to work directly with the PIM. This is just beginning to change. New user groups are claiming access to PIM and PXM functions, because in a world of holistic shopping and product experiences, product data and information are no longer the exclusive responsibility of a single department. Accurate, relevant, and compelling product information is a cross-cutting task in the enterprise. It is the key to 360-degree product communication around the customer shopping experience. That is why PIM systems must be accessible to all business units and departments involved.
In the future, it will be all the more important that PIM systems, as the core application of a PXM infrastructure, make access to product data as easy as possible. Thus, portals - for example, in combination with an appropriately empowered CMS - can provide a easy-to-use search slot to the entire product range. When selecting PIM systems in the future, users will make sure that the solution offers the necessary flexibility.